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Erste Arbeiten bei der Quelle

(bez) Um 6 Uhr ist Tagwache. Die Vorbereitung für das Frühstück teilen wir uns auf. Das einheimische Küchenteam (zwei Frauen und ein Mann) bereiten den Tisch vor und bringen aus ihrer Küche, welche im freien ist, ein Thermoskrug mit heissem Wasser, ein Thermoskrug mit Teecitronel, gerösteten Erdnüssen, Brot und Bananen oder andere Früchte. Wir bereiten eine Avocadospaste für den Brohtaufstrich, ein Rührei und kochendes Wasser für den Kaffee vor. Dazu gibt es noch Margarine, Konfi, Honig und Schwarztee. Wie ihr seht, haben wir eine reichliche Auswahl. Momentan kommt erschwerend dazu, dass wir nur auf einem Campingkocher, welchen wir mit Diesel betreiben kochen können da wir noch keine Gasflasche haben. Diese sollte ab morgen mit den fehlenden zwölf Röhren mit einem Toyota Landcrusier Kinshasa verlassen und am Wochenende ankommen. Bis wir am Morgen alles organisiert haben vergeht meistens eine Stunde bis wir zur Quelle runter gehen können. Die Arbeiter warten beim Depot auf aktuelle Anweisungen und der Magaziner bringt alles benötigte Material aus dem Depot uns schreibt immer Alles auf was aus dem Depot geht und am Abend wird es wieder kontrolliert was zurückkommt. Die Träger bringen alles an die entsprechenden Baustellen. Dies ist immer wieder ein Schauspiel. Meistens gibt es vorgängig noch irgendetwas zu reparieren.  David und ich arbeiteten an der Verschalung des unteren Triebbecken und an deren Zuleitung. Heute konnten wir zum ersten Mal unser akkubetriebenes Werkzeug benutzen, welches letztes Jahr verschollen war und erst wieder auftauchte als wir wieder in KIN waren. Wir kamen viel schneller vorwärts und die Arbeiter staunten ab diesen Wunderdingen. An der oberen Quelle wollte ich schon mal mit dem Fassen der Quelle beginnen während David an der Verschalung weiter arbeitete. Ich merkte bald, dass dies keinen Sinn machte ohne David zu arbeiten. Ich hatte Angst, dass sie die Quelle so bearbeiten, dass das Wasser sich einen anderen Weg sucht und wir ohne Wasser dastehen. Nachdem unten die Arbeiten abgeschlossen wurden, weil die Akkuleistung leider nicht reichte um Alles fertig zu stellen, besprachen David und ich uns bei der oberen an Quelle wie wir die Fassung der Quelle angehen. Bevor wir uns vor vier Uhr auf den Weg nach Oben begaben füllte ich noch unsere PET-Flaschen mit gefiltertem Quellwasser. Nach 20 Minuten aufstieg erreichten wir das Dorf. Neben unserer Unterkunft war gerade eine grössere Menschenansammlung. Ein Toyota mit laufendem Motor und ein bewaffneter Polizist standen vor dem Gebäude vor meinem Zimmer. Innen wurden von einem Staatsangestellten die Löhne an die Lehrer und sonstigen Angestellten verteilt. Dies kommt alle drei Monate vor. Der Laufende Motor versorgte den Beamten mit Energie für seine Ausrüstung. Am Abend war der Spuck vorbei und auch die Händler haben sich verzogen die hier ihr Geschäft witterten. Wir tranken in Ruhe unser Süssgetränk und ein paar Baslerläckerl. Anschliessend schauten wir uns noch die Arbeiten beim Reservoir an, welche Brunot leitete. Durch ein Missverständnis wurde die Verschalung zu gross gebaut. Wir entschieden uns, obwohl es schon nach 17 Uhr war, diese noch zu korrigieren. Das Werkzeug und die Maschinen mussten wider aus dem Depot geholt werden. Dank der Akkusäge und dem Akkubohrer konnten diese Arbeiten zügig erledigt werden. Da wir im Dorf waren hatte es sehr viele Zuschauer welche staunend zuschauten und teilweise im Weg standen. Dies gehört hier einfach dazu. Vor dem Nachtessen konnten wir uns noch mit warmem Wasser waschen. Das Nachtessen bereiteten uns die Köchinnen vor. Wir hatten keine Zeit etwas Spezielles zu kochen. Das essen war gut (Reis, Fisch mit Tomatensauce, Auberginen, etwas wie Spinat und Fufu wobei David und ich auf den Fufu verzichtet haben). Nach dem Essen um 19:45 haben wir noch eine Besprechung mit einem Teil des Wasserkomitee. Diese Besprechung werden wir nun jeden Abend haben um den laufenden Tag zu reflektieren und für den neuen die Arbeiten zu Planen und Koordinieren. Der verantwortliche Pfarrer im Dorf verlangt, dass in allen fünf Quartieren die Leute noch diese Nacht informiert werden, dass wir für morgen um 5:30 40 Leute benötigen welche für uns Arbeiten. Wer zuerst kommt erhält Arbeit. Der Chef der Jungen verliess sofort die Sitzung um dies zu organisieren. Um 21:30 hörten wir, wie jemand aus voller Kehle in die Nacht rief und so die Leute informierte. Hier gibt es noch kein WhatsApp sondern nur ein SchreiApp. 😊 Während dieser Dorfinfo waren wir gerade am filtern von drei Liter Wasser für einen Bisaptee, welcher David aus dem Senegal mitgebracht hatte. Ich freue mich schon sehr auf diesen Tee welcher nun eine Nacht im kalten Wasser ziehen muss. Anschliessend gönnten wir uns noch einen Schwarztee mit Schoggiwaffeln (Typ Käkifrett). So nun muss ich Schluss machen da wir wieder um 6 Uhr aufstehen werden und es schon fast 24 Uhr ist.

Über unsere Energieversorgung zu schreiben würde zu lange dauern da sie momentan sehr kompliziert und störanfällig ist. Ich bin froh, dass ich immer wieder mal Internetzugang habe aber leider nicht immer Zeit zum Schreiben. Habe nun auch die Kommentare gesehen, vielen Dank für eure Ermutigungen und Anteilnahme. Kann momentan nicht auch Alle persönlich reagieren da ich ziemlich ausgelastet bin und auch noch schlafen muss.

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Kommentare: 1
  • #1

    Martin und Claudia Egli (Donnerstag, 07 Februar 2019 08:31)

    Lieber Bernhard, lieber David
    Danke für den ausführlichen Bericht. Ihr seid mit vollem Elan an den Arbeiten!
    Wir wünschen Euch gutes Gelingen und denken an Euch.
    Liebe Grüsse
    Martin und Claudia

    NB: Schön, dass via "SchreiApp" die lokale Unterstützung für Euch angekurbelt wird!