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Abflug

(bez) Am Morgen geht es mir einigermassen. David und Brunot gehen noch zur Quelle und Pumpstation des Collège und bringen mir die wichtigsten Daten zurück. So wie es aussieht ist ein Einsatz eines Widders an dieser Quelle nicht möglich. Die drei Ingenieure wollen von mir noch die Fotos von den Arbeiten. Anschliessend rechnen wir noch mit Hugo unseren Aufenthalt in Matamba-Solo ab. Bei Koordinator Jules Tsengele muss ich noch anschauen wie die Solaranlage installiert wurde. Die Anlage wurde von einem Techniker aus Kinshasa installiert. Als ich die Anlage genauer anschaute, stellte ich fest, dass der Techniker keine grosse Ahnung von diesem System hatte. Der folgende Abschnitt ist nur für technisch versierte Personen gedacht.

Ursprünglich waren zwei unterschiedliche Solarladeregle parallel zum Panel und Batterie gehängt. Da dies nach einer gewissen Zeit nicht mehr funktionierte, wurde das Panel mit einer Leerlaufspannung von über 30 Volt direkt an die Batterie gehängt. Der Ausgang des Wechselrichters wurde an einen Überspannungsschutz angeschlossen was ja eigentlich sehr gut ist. Das Problem war nur, dass dieser nicht mit Erde verbunden wurde und als ich an den Kabeln schwach zog fielen sie raus. Dieser Schutz hätte nichts gebracht. Die Erde wurde nur mit dem Minuspol verbunden anstatt mit dem Rahmen des Panels. Wie die Erdverbindung im Boden aussieht habe ich nicht kontrolliert. Jemand sagte mir, dass der Techniker einen dünnen Maschendraht im Boden verlegt hat was auch nichts bringen würde, da der erste Blitz diesen Draht gerade durchschmelzen würde. Alle Verbindungen von Kabeln werden hier durch das verdrillen der Leitungen bewerkstelligt. Lüsterklemmen kennen sie hier nicht.
Ich habe die Anlage nun so verdrahtet, dass die Batterie nun über einen Laderegler geladen wird. Den Überspannungsschutz konnte ich nicht einrichten. Es tat mir weh, wie ich dies notfallmässig herrichten musste. Es trägt auf jeden Fall nicht meine Handschrift
. Der Pater kam auch noch dazu und sagte, dass hätte er sicher für das Geld besser als der Techniker aus Kinshasa gemacht. Er lud uns noch zum Mittagessen ein was wir sehr schätzten. Anschliessend besichtigten wir noch die Baustelle für das neue Gästehaus der CEK in Kasongo-Lunda. Momentan ist erst das Fundament sichtbar. Bei unserem nächsten Aufenthalt können wir sicher noch nicht darin schlafen. Während der Besichtigung hören und sehen wir nach sechs Wochen wieder einen Flieger. Es ist unser Flieger von der MAF der uns abholen wird. Nach 12 Minuten sind wir auch auf dem Flugfeld. Wir nehmen auch die drei Ingenieure und einen Patienten mit. Alle acht Personen und das Gepäck werden auf dem Flugfeld gewogen. Es können nur zwei kleinere Gepäckstücke nicht mitgenommen werden, die aber nicht von uns sind. Brunot hat in Matamba-Solo noch eine Taube gekauft die er mitnehmen wollte. Der Pilot lies es aber nicht zu diese zu transportieren. Letztes Jahr wurden im selben Flugzeug zwei Kisten Hühner transportiert. Der Flug verlief reibungslos, die Sicht war sehr schlecht. David konnte als Co-Pilot mitfliegen und hat einiges auch über die Flugsicherheit im Kongo mitbekommen. Im ganzen Kongo gibt es keine Radarüberwachung. Das Flugzeug der MAF ist besser ausgerüstet als der Linienflieger der Äthiopien Airline. Unser Pilot musste dem Linienpiloten mitteilen, dass keine Kollisionsgefahr bestehe während wir in der Nähe des Internationalen Flughafen von KIN vorbei flogen. Mir war es schon im Flieger nicht sehr gut zu mute. Als wir am Hangar der MAF ankamen, sah ich schon den Pilot der uns reingeflogen hat. Er heisst Nicolas Frey und kommt aus Kanada. Seine Wurzeln sind in der Schweiz. Er sagte uns er heisse wie die Schoggimarke der Migros. Als ich dann in Matamba-Solo zum ersten mal mein Badetuch benützte, realisierte ich, dass es ein Werbebadetuch der Schoggifabrik Frey ist. Ich wusste sofort, dass ich dieses dem Piloten schenken würde, wenn ich ihn antreffe. Er hatte sehr Freude und hat uns für den Sonntag in seine Gemeinde eingeladen. Ich war sehr froh, als wir wieder in unserem Zimmer waren. Ich war völlig entkräftet, hatte Durchfall und hohes Fieber (39.7°C). Ich entschied mich mit einer Antibiotikakur zu starten. Als ich noch ein fiebersenkendes Mittel einnahm, musste ich Alles wieder erbrechen. Ich legte mich ins Bett und blieb dort liegen bis am Morgen. Vor dem schlafen nahm ich eine schwache Dosis fiebersenkendes Mittel. David, Elisabeth und Brunot assen noch in einem nahen Restaurant ein ausgiebiges Nachtessen.

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